Wir helfen Ihnen bei der Auswahl.
Irgendwann kommt bei vielen Menschen dieser Zeitpunkt – oft sogar schneller als gedacht: Sie müssen gepflegt werden. Wenn die Angehörigen die Pflege schwacher oder erkrankter Familienmitglieder jedoch nicht (mehr) alleine stemmen können, sind viele Betroffene auf einen Pflegedienst angewiesen. Diese Einsicht fällt oft schwer. Und kaum ist die Entscheidung getroffen, stellen sich auch schon jede Menge Fragen: Was sind die ersten Schritte? Welcher Pflegedienst ist der richtige? Woran erkenne ich einen guten Pflegedienst?
Die ersten Schritte
Vorab: Die pauschal richtige Antwort darauf, welcher Pflegedienst der beste ist, gibt es nicht. Denn das ist von der individuellen Situation jedes Pflegebedürftigen und dessen Bedürfnissen abhängig. Jedoch hilft es jedem von uns, grundsätzlich zu wissen, wie wir am besten vorgehen. Deshalb empfehlen wir, sich im ersten Schritt online einen Überblick zu verschaffen, welche Anbieter es in der Umgebung gibt. Der Standort des Pflegedienstes sollte in der Nähe sein, damit die Anfahrtswege möglichst kurz sind. Dann gilt es, genauer hinzusehen: In vielen Regionen ist das Angebot groß und ebenso vielfältig. Sie sollten sich über die verschiedenen Pflegeanbieter informieren und die Leistungen miteinander vergleichen. Jeder seriöse Dienstleister hat eine Webseite sowie Infobroschüren. Und vielleicht möchten ja auch Freunde, Verwandte und Nachbarn ihre Erfahrungen mit Ihnen teilen.
Ein gutes Gefühl im Erstgespräch
Sind nur noch wenige Pflegedienste in der engeren Auswahl, sollten Sie als Angehörige des Pflegebedürftigen ein Erstgespräch mit den favorisierten Diensten vereinbaren. Wichtig ist hierbei, dass Sie sich vorab Gedanken machen und alle Fragen notieren, die Sie haben. Und ganz wichtig: Trauen Sie sich, alles nachzufragen.
Beim Gespräch sollten Sie auf bestimmte Punkt achten. Lassen Sie im Nachhinein noch einmal alles in Ruhe Revue passieren:
- Hatte ich insgesamt ein gutes Gefühl bei der Unterhaltung? War eine Vertrauensbasis vorhanden?
- Hat sich der Ansprechpartner für meinen pflegebedürftigen Angehörigen auch persönlich interessiert? Hat er spezielle Gewohnheiten abgefragt?
- Ist ein Hausbesuch vorab möglich?
- Können alle Leistungsbereiche abgedeckt werden, die wichtig für uns sind?
- Erstellt der Pfleger einen individuellen Pflegeplan, der mit mir oder uns besprochen wird?
- Gibt es eine Bezugspflege, das heißt wird meinem Angehörigen eine feste Bezugspflegeperson zugeteilt oder wechselt das Personal ständig?
- Wie sieht es mit der Rufbereitschaft aus? Sind die Pfleger im Notfall jederzeit erreichbar?
- Wie qualifiziert ist das Pflegepersonal? Welche Ausbildung haben Sie genossen und wie viel Berufserfahrung können Sie vorweisen?
Außerdem sollten Sie etwas weiterdenken: Wenn sich die Bedürfnisse der zu pflegenden Person einmal ändern, sollte der Pflegedienst auch diese Bereiche abdecken können. Denn wenn sich Pfleger und Gepflegter bereits aufeinander eingespielt haben, ist ein Wechsel oft besonders schwieriger. Es ist daher praktisch, wenn der Pflegedienst umfassende Leistungen anbietet – von der hauswirtschaftlichen Versorgung über die Grundpflege und die Betreuung bis hin zur Krankenpflege. Damit ist von Spaziergängen bis zur Wundversorgung alles gesichert.
Die harten Fakten
Darüber hinaus spielen auch Zahlen eine Rolle: Sehen Sie beispielsweise nach, wie gut die auserwählten Pflegedienste bewertet wurden. Die Qualitätsprüfung des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) gibt einen guten ersten Eindruck. Jedes Jahr bewertet der MDK die Qualität ambulanter und stationärer Pflegeeinrichtungen in Schulnoten von „sehr gut“ bis „mangelhaft“. Der daraus von den Pflegekassen für jede einzelne Einrichtung erstellte Transparenzbericht wird online veröffentlicht.
Lassen Sie sich außerdem einen individuellen Kostenvoranschlag erstellen. Auch wenn die Kosten nicht allein entscheidend sein sollten, ist es für die meisten wichtig, zu wissen, was finanziell auf sie zukommt. Der Pflegedienst sollte Sie ausführlich darüber informieren, welche Kosten Sie eventuell selbst tragen müssen. Vom Grad und der Ursache der Pflegebedürftigkeit, der Versorgungsart sowie dem eigenen Vermögen hängt ab, welcher Träger für die Pflegeleistungen aufkommt. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren kommen in der Regel folgende in Frage: Gesetzliche und private Pflegekassen, gesetzliche Krankenkassen, Sozialhilfeträger beziehungsweise Hilfe zur Pflege oder die Berufsgenossenschaft.
Das Bauchgefühl entscheidet
Wenn Sie sich mit den oben genannten Punkten befasst haben, sind Sie gut vorbereitet, um sich für einen Pflegeanbieter entscheiden zu können. Und vergessen Sie nicht, Ihre Entscheidung ist nicht in Stein gemeißelt: Sollte sich im Nachhinein trotz allem herausstellen, dass die Wahl des Pflegeanbieters nicht die richtige war, gibt es immer die Möglichkeit, zu wechseln. Grundsätzlich ist bei Vertrauensbruch oder einer Benachteiligung des Patienten sogar eine kurzfristige Kündigung des bestehenden Vertrags möglich, da es sich hier um den sogenannten Dienst höherer Art handelt, dessen Tätigkeit ein Vertrauensverhältnis zugrunde liegt. Hingegen muss der Pflegedienst die vertragliche Kündigungsfrist einhalten. Achten Sie also schon vorher darauf, wie der Pflegevertrag formuliert ist, um sich notfalls unnötigen Ärger zu ersparen. Vergessen Sie nur nicht, dass ein nahtloser Übergang der Betreuung gesichert sein sollte und Sie sich deshalb schon vor der Kündigung des aktuellen Vertrags einen neuen Anbieter suchen sollten.